PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
Arthrofibrose ist eine der gefürchtetsten Komplikationen nach Knieoperationen wie der Knieendoprothetik oder der Kreuzbandrekonstruktion. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch die Bildung von überschießendem Narbengewebe im Knie, das zu einer deutlichen Bewegungseinschränkung, Schwellung und oft auch erheblichen Schmerzen führt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome, Diagnostik und insbesondere die effektiven Therapiewege bei Arthrofibrose am Knie – unter besonderer Berücksichtigung alternativer Ansätze und Therapieschemata.
Arthrofibrose beschreibt eine krankhafte überschießende Narbenbildung im Kniegelenk nach chirurgischen Eingriffen oder Verletzungen. Dabei wird die normale Heilungsreaktion des Gewebes gestört, was zu einer Vermehrung von kollagenhaltigem Narbengewebe führt. Dies verursacht eine Einengung des Gelenkraums und eine eingeschränkte Beweglichkeit des Kniegelenks.
Die Arthrofibrose tritt oft nach Eingriffen wie Knieendoprothesen, Kreuzbandrekonstruktionen oder arthroskopischen Operationen auf.
Eine noch immer weitverbreitete Behandlungsoption bei Arthrofibrose ist der chirurgische Eingriff zur Entfernung des Narbengewebes. Jedoch birgt dies hohe Risiken:
Nach einer Revision tritt häufig eine erneute Arthrofibrose auf, da der chirurgische Reiz die Narbenbildung weiter ankurbelt.
Studien zeigen, dass der Erfolg einer weiteren Operation nur kurzfristig anhält, während sich die Beschwerden nach wenigen Monaten oft wieder verschlechtern.
Eine forcierte Bewegung unter Narkose kann Mikrotraumata verursachen, die das Problem verschärfen, anstatt es zu lösen. Auch eine Narkosemobilisation sollte daher heute sehr kritisch gesehen und sorgfältig abgewogen werden.
Statt aggressiver chirurgischer Eingriffe (schlechte Ergebnisse) setzen moderne Therapieansätze auf konservative und ganzheitliche Maßnahmen.
Es wurden spezielle multimodale Konzepte entwickelt, welche auf minimalinvasive und konservative Techniken setzen, um die Arthrofibrose effektiv zu behandeln:
Medikamente spielen eine wichtige Rolle in der konservativen Behandlung der Arthrofibrose. Folgende Wirkstoffe werden oft eingesetzt:
Prednisolon ist ein Glukokortikoid, das entzündungshemmend und anti-fibrotisch wirkt. Es hemmt die Bildung von Zytokinen und anderen Entzündungsmediatoren, die zur Narbenbildung beitragen. Die Anwendung sollte jedoch kurzzeitig erfolgen, um Nebenwirkungen wie Osteoporose oder eine Unterdrückung der Immunabwehr zu vermeiden.
Propranolol ist ein Betablocker, der normalerweise zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt wird. Studien legen nahe, dass Propranolol die Fibroblasten-Aktivität reduziert und damit die Bildung von Narbengewebe hemmt. Zudem kann es zur Reduktion von chronischen Schmerzen beitragen, die bei Arthrofibrose auftreten.
Pregabalin ist ein Antikonvulsivum, das häufig zur Behandlung neuropathischer Schmerzen eingesetzt wird. Bei Arthrofibrose kann es helfen, Schmerzsensationen zu modulieren und somit die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern. Die Wirkung wird durch die Hemmung von Calciumkanälen in Nervenzellen vermittelt.
NSAR wie Ibuprofen oder Diclofenac werden oft verwendet, um Entzündungen und Schmerzen zu lindern. Sie hemmen die Cyclooxygenase-Enzyme (COX-1 und COX-2) und reduzieren so die Bildung von Prostaglandinen, die für die Schmerz- und Entzündungsreaktion verantwortlich sind.
Mit einem konsequent umgesetzten, konservativen Therapieplan haben viele Betroffene gute Chancen, ihre Beweglichkeit und Lebensqualität zurückzugewinnen. Die wichtigsten Empfehlungen sind:
Arthrofibrose ist eine komplexe Komplikation, die Patient:innen vor große Herausforderungen stellt. Chirurgische Ansätze sind oft keine nachhaltige Lösung. Vielversprechender sind alternative Methoden, die auf konservative Maßnahmen setzen, um die Narbenbildung langfristig zu kontrollieren und die Lebensqualität wiederherzustellen. Hierbei ist oft ein Weniger an Manipulation und Reizung entscheidend. Forcierte Übungen sind häufig nachteilhaft. Eine frühzeitige und gezielte Behandlung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Gerne können Sie einen Termin sowohl telefonisch, als auch online vereinbaren.
PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
FACHARZT FÜR ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE
SPEZIELLE
ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE
SPORTMEDIZIN
NOTFALLMEDIZIN
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
PROFESSOR DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN DER JOHANNES-GUTENBERG UNIVERSITÄT MAINZ,
LEHRKÖRPER FÜR DAS FACH
ORTHOPÄDIE
ENDOPROTHETICUM RHEIN-MAIN
SPEZIALPRAXIS FÜR GELENKERSATZ UND GELENKCHIRURGIE
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