PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
Die Entwicklung in der Endoprothetik hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht – eine der bedeutendsten Innovationen ist das hochvernetzte Polyethylen. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Langlebigkeit von Hüft- und Knieendoprothesen. Insbesondere die Reduzierung des Abriebs und die damit einhergehende Minimierung aseptischer Lockerungen sind Meilensteine moderner Implantatmaterialien. Doch warum ist das so? Und wie genau verhindert hochvernetztes Polyethylen diese Lockerungen? Dieser umfassende Beitrag beleuchtet die Thematik im Detail.
Hochvernetztes Polyethylen (HXLPE) ist eine modifizierte Form des herkömmlichen ultrahochmolekularen Polyethylens (UHMWPE). Es wird durch eine gezielte Bestrahlung (Gamma- oder Elektronenstrahlbestrahlung) vernetzt. Dadurch entstehen zwischen den Polymerketten stabile Querverbindungen. Diese Vernetzung verbessert die mechanischen Eigenschaften des Materials erheblich, insbesondere die Abriebfestigkeit.
Die wesentlichen Vorteile von hochvernetztem Polyethylen im Vergleich zu konventionellem Polyethylen sind:
Abrieb entsteht durch die Reibung zwischen den Komponenten eines Implantats – z.B. dem Metall- oder Keramikkopf einer Hüftprothese und der Polyethylenpfanne. Diese kleinen Partikel, die sich mit der Zeit ablagern, führen zu einer immunologischen Reaktion im Körper. Makrophagen versuchen, die Partikel abzubauen, was zu einer Entzündungsreaktion führt. Dies wiederum löst Knochenabbau (Osteolyse) aus, wodurch das Implantat seine Stabilität verliert.
Polyethylen, wie es früher verwendet wurde, war weniger abriebfest. Es produzierte über Jahre hinweg winzige Partikel, die das umliegende Gewebe reizten. Dieser Prozess beschleunigte den Knochenabbau, was eine der Hauptursachen für die Notwendigkeit von Wechseloperationen war.
Vor der Einführung des hochvernetzten Polyethylens wurden Endoprothesen mit konventionellem Polyethylen ausgestattet. Diese Implantate zeigten nach etwa 10-15 Jahren oft erste Anzeichen von Lockerung, insbesondere bei jüngeren und aktiveren Patienten. Die damals verwendeten Materialien wiesen einen höheren Abrieb auf – ein Faktor, der maßgeblich zur Verkürzung der Implantatlebensdauer beitrug.
Hochvernetztes Polyethylen bietet im Vergleich zu herkömmlichem Polyethylen eine bis zu 90 % geringere Abriebmenge. Durch die gezielte Vernetzung des Materials wird die molekulare Struktur stabiler, wodurch weniger Abriebpartikel entstehen und somit das Risiko einer aseptischen Lockerung drastisch reduziert wird.
Dank des verbesserten Polyethylens wird die Lebensdauer von Endoprothesen heute auf deutlich länger als 20 Jahre geschätzt. Klinische Studien zeigen, dass Patienten mit hochvernetztem Polyethylen auch nach 15 bis 20 Jahren noch stabile und gut funktionierende Implantate haben – selbst bei hoher Belastung.
Die Reduzierung von Abriebpartikeln bedeutet gleichzeitig eine drastische Senkung des Risikos für Osteolyse und Lockerungen. Das resultiert in weniger notwendigen Wechseloperationen, was insbesondere für junge Patienten einen enormen Vorteil darstellt.
Die Materialforschung bleibt nicht stehen. Neben der Vernetzung von Polyethylen arbeiten Forscher an weiteren Verbesserungen, etwa an Vitamin-E-gestütztem Polyethylen, das Oxidation verhindert und die Langzeitstabilität weiter erhöht.
Hochvernetztes Polyethylen stellt eine der wichtigsten Innovationen in der Endoprothetik dar. Es minimiert den Abrieb, reduziert das Risiko von aseptischen Lockerungen und erhöht die Lebensdauer von Implantaten deutlich. Patienten profitieren von einer längeren Haltbarkeit ihrer Prothesen und einer geringeren Wahrscheinlichkeit, eine Wechseloperation durchführen lassen zu müssen. Damit setzt hochvernetztes Polyethylen neue Maßstäbe in der Langlebigkeit und Sicherheit von Endoprothesen – und ebnet den Weg für eine noch robustere Zukunft der Gelenkchirurgie.
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PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
FACHARZT FÜR ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE
SPEZIELLE
ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE
SPORTMEDIZIN
NOTFALLMEDIZIN
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
PROFESSOR DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN DER JOHANNES-GUTENBERG UNIVERSITÄT MAINZ,
LEHRKÖRPER FÜR DAS FACH
ORTHOPÄDIE
ENDOPROTHETICUM RHEIN-MAIN
SPEZIALPRAXIS FÜR GELENKERSATZ UND GELENKCHIRURGIE
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