PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
Hüftbeschwerden sind ein häufiges Problem, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Während bekannte Ursachen wie Arthrose, Hüftdysplasie oder das femoroazetabuläre Impingement (FAI) oft im Vordergrund stehen, bleibt eine spezifische anatomische Variante häufig unerkannt: die Retroversion der Hüftgelenkspfanne. Diese Fehlstellung kann zu erheblichen Beschwerden führen und das Risiko für degenerative Veränderungen im Hüftgelenk erhöhen. In diesem umfassenden Artikel werden wir die Retroversion des Azetabulums detailliert beleuchten, ihre anatomischen Besonderheiten, klinischen Konsequenzen, diagnostischen Merkmale im Röntgenbild – insbesondere das Cross-Over-Sign – sowie mögliche Therapieoptionen ausführlich diskutieren.
Das Hüftgelenk ist ein zentrales Kugelgelenk des menschlichen Körpers, das den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Becken (Pelvis) verbindet. Es ermöglicht eine Vielzahl von Bewegungen und trägt maßgeblich zur Stabilität und Mobilität bei.
Die Ausrichtung des Azetabulums spielt eine entscheidende Rolle für die Funktion des Hüftgelenks. Normalerweise ist die Hüftpfanne leicht nach vorne geneigt, eine Position, die als Anteversion bezeichnet wird. Diese Vorwärtsneigung ermöglicht eine optimale Bewegungsfreiheit und verhindert ein frühzeitiges Aufeinandertreffen von Femurkopf und Azetabulum.
Bei der Retroversion des Azetabulums handelt es sich um eine anatomische Variante, bei der die Hüftpfanne nicht wie üblich nach vorne (antevertiert), sondern nach hinten geneigt ist. Diese rückwärtige Neigung führt dazu, dass der vordere Rand des Azetabulums prominenter wird und der hintere Rand zurückweicht.
Diese anatomische Fehlstellung kann die Biomechanik des Hüftgelenks erheblich beeinflussen und zu verschiedenen klinischen Problemen führen.
Die Retroversion der Hüftgelenkspfanne kann eine Reihe von klinischen Symptomen und langfristigen Folgen nach sich ziehen.
Eine der häufigsten Konsequenzen der Azetabulum-Retroversion ist das femoroazetabuläre Impingement, insbesondere der Pincer-Typ. Dabei kommt es zu einem vermehrten Kontakt zwischen dem vorderen Pfannenrand und dem Femurkopf bzw. -hals, was zu einer Einklemmung führt.
Symptome des FAI:
Langfristig kann ein unbehandeltes FAI zu Knorpelschäden und Labrumläsionen führen, was das Risiko für die Entwicklung einer Koxarthrose erhöht.
Durch die veränderte Biomechanik und die vermehrte Belastung bestimmter Gelenkbereiche steigt das Risiko für degenerative Veränderungen im Hüftgelenk. Der kontinuierliche Knorpelabrieb kann zur Entwicklung einer Koxarthrose führen, die mit chronischen Schmerzen und erheblichen Bewegungseinschränkungen einhergeht.
In einigen Fällen kann die Retroversion des Azetabulums mit einer Hüftdysplasie einhergehen, einer Fehlbildung, bei der die Hüftpfanne den Femurkopf nicht ausreichend überdacht. Dies führt zu einer Instabilität des Gelenks und erhöht ebenfalls das Arthroserisiko.
Die genaue Diagnose einer Retroversion der Hüftgelenkspfanne ist essenziell, um gezielt therapeutische Maßnahmen einzuleiten und schwerwiegende Folgeschäden wie Koxarthrose oder ein femoroazetabuläres Impingement (FAI) zu verhindern. Da die Symptome oft unspezifisch sind und mit anderen Hüfterkrankungen verwechselt werden können, sind eine gründliche klinische Untersuchung und die Anwendung verschiedener bildgebender Verfahren entscheidend.
Ein erfahrener Orthopäde oder Hüftspezialist wird zunächst die Beweglichkeit des Hüftgelenks überprüfen. Dabei können bestimmte klinische Tests Hinweise auf eine mechanische Einklemmung durch den prominenten vorderen Pfannenrand liefern.
Das wichtigste diagnostische Hilfsmittel zur Erkennung einer Azetabulum-Retroversion ist das konventionelle Röntgenbild des Beckens in anterior-posteriorer (AP) Ansicht. Hierbei ist das sogenannte Cross-Over-Sign (COS) von zentraler Bedeutung.
Da das Röntgenbild lediglich eine zweidimensionale Darstellung erlaubt, kann zur genauen Analyse der Pfannenstellung eine Computertomographie (CT) mit 3D-Rekonstruktion erforderlich sein.
CT-Untersuchung zur Bestimmung des Retroversionswinkels
MRT zur Beurteilung von Begleitschäden
Je nach Schweregrad der Symptome und bereits vorhandenen Begleitschäden gibt es konservative und operative Therapieansätze.
In frühen Stadien kann eine physiotherapeutische Behandlung und gezielte Anpassung der Belastung helfen, Beschwerden zu reduzieren.
Wichtige Maßnahmen:
Falls konservative Maßnahmen nicht ausreichen und bereits Schäden am Labrum oder Knorpel bestehen, kann eine operative Korrektur der Pfannenstellung erforderlich sein.
Arthroskopische Therapie (minimalinvasive Methode):
Periazetabuläre Osteotomie (PAO):
Totalendoprothese (Hüft-TEP):
Die Retroversion der Hüftgelenkspfanne ist eine häufig übersehene Ursache für chronische Hüftschmerzen und kann langfristig zu einer frühzeitigen Arthrose (Koxarthrose) führen. Besonders das femoroazetabuläre Impingement (FAI) ist eine häufige Begleiterscheinung dieser anatomischen Fehlstellung.
Wichtige Punkte zusammengefasst:
✔
Frühe Diagnostik ist essenziell! – Das Cross-Over-Sign im Röntgenbild ist ein entscheidender Hinweis.
✔
Symptome ernst nehmen! – Anhaltende Leistenschmerzen sollten nicht ignoriert werden.
✔
Konservative Maßnahmen können in frühen Stadien helfen.
✔
Chirurgische Eingriffe wie die periazetabuläre Osteotomie (PAO) können die Gelenkerhaltung unterstützen.
✔
Bei fortgeschrittener Arthrose kann eine
Hüftprothese (Hüft-TEP) notwendig werden.
Wenn Sie unter ungeklärten Hüftschmerzen leiden, kann ein Besuch bei einem spezialisierten Hüftorthopäden entscheidend sein, um langfristige Schäden zu vermeiden. Lassen Sie sich von einem Endoprothetikzentrum mit Hüftspezialisten beraten!
Gerne können Sie einen Termin sowohl telefonisch, als auch online vereinbaren.
PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
FACHARZT FÜR ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE
SPEZIELLE
ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE
SPORTMEDIZIN
NOTFALLMEDIZIN
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
PROFESSOR DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN DER JOHANNES-GUTENBERG UNIVERSITÄT MAINZ,
LEHRKÖRPER FÜR DAS FACH
ORTHOPÄDIE
ENDOPROTHETICUM RHEIN-MAIN
SPEZIALPRAXIS FÜR GELENKERSATZ UND GELENKCHIRURGIE
AN DER FAHRT 15
55124 MAINZ
TEL: 06131-8900163
FAX: 06131-9012307
E-MAIL:
INFO@endoprotheticum.de
www.KURZSCHAFTPROTHESEN.de
www.PROF-KUTZNER.de
Alle Rechte vorbehalten |
Prof. Dr. med. K.P. Kutzner
PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK