PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
Die Patellofemoralprothese, auch bekannt als Retropatellarersatz oder PFJ (Patellofemoral Joint) Prothese, ist eine spezielle Form des Teilgelenkersatzes, die bei isolierter Arthrose des Patellofemoralgelenks eingesetzt wird. Trotz ihrer theoretischen Vorteile, wie der Schonung der nicht betroffenen Gelenkabschnitte, hat sie in der Orthopädie keinen besonders guten Ruf. Aber woran liegt das? In diesem Artikel werden die Gründe für die Skepsis gegenüber dieser Prothese detailliert beleuchtet, beginnend mit der Diagnose der Retropatellararthrose bis hin zu den Herausforderungen und Verbesserungen der Patellofemoralprothese.
Das Kniegelenk besteht aus drei Hauptgelenkabschnitten: dem medialen und lateralen femorotibialen Gelenk sowie dem Patellofemoralgelenk. Letzteres umfasst die Interaktion zwischen der Kniescheibe (Patella) und dem Oberschenkelknochen (Femur). Die Hauptfunktion der Patella ist es, die Hebelwirkung des Quadrizepsmuskels zu verbessern und die Kraftübertragung auf das Kniegelenk zu optimieren. Durch die Belastung im Alltag und insbesondere bei sportlichen Aktivitäten ist dieser Bereich jedoch anfällig für Arthrose.
Retropatellararthrose bezeichnet den Verschleiß des Gelenkknorpels zwischen der Patella und dem Oberschenkelknochen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
Patienten mit Retropatellararthrose berichten typischerweise über:
Die Diagnose der Retropatellararthrose basiert auf einer Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Dazu gehören:
Vor einer operativen Versorgung wird in der Regel zunächst eine konservative Therapie empfohlen, bestehend aus:
Falls die konservative Therapie nicht ausreicht, stehen verschiedene operative Optionen zur Verfügung:
Die Indikationsstellung für eine Patellofemoralprothese (PFJ-Prothese) ist von entscheidender Bedeutung, da sie nur für eine sehr begrenzte Patientengruppe geeignet ist. Eine unsaubere oder zu großzügige Indikationsstellung kann zu unbefriedigenden Ergebnissen, erneuten Schmerzen und letztlich zu einer notwendigen Revisionsoperation führen.
Die Patellofemoralprothese ersetzt lediglich das Gleitlager zwischen Kniescheibe (Patella) und Oberschenkelknochen (Femur). Sie ist also eine Teilprothese, die ausschließlich für Patienten mit einer isolierten Retropatellararthrose (Arthrose des Kniescheibengelenks) infrage kommt. Das bedeutet:
✅ Geeignete Indikation:
❌ Kontraindikationen – Wann ist eine PFJ-Prothese ungeeignet?
Aufgrund der strengen Indikationskriterien kommt eine PFJ-Prothese nur für einen sehr kleinen Anteil der Patienten infrage. Viele Patienten mit Schmerzen im vorderen Kniebereich leiden entweder an einer generellen Kniearthrose oder biomechanischen Problemen, die eine PFJ-Prothese nicht lösen kann.
Daher ist eine gründliche diagnostische Abklärung durch einen Spezialisten essenziell, bevor eine Patellofemoralprothese in Erwägung gezogen wird. Nur wenn die Indikation exakt passt, kann diese Teilprothese eine gute Langzeitlösung darstellen.
Obwohl die Idee eines isolierten Gelenkersatzes vielversprechend ist, gibt es verschiedene Faktoren, die zur Skepsis gegenüber dieser Prothese beigetragen haben:
Die richtige Auswahl der Patienten ist entscheidend für den Erfolg einer Patellofemoralprothese. Kriterien sind unter anderem:
Die postoperative Nachbehandlung spielt eine wesentliche Rolle für den Therapieerfolg. Die wichtigsten Maßnahmen umfassen:
Die Patellofemoralprothese (PFJ) kann für ausgewählte Patienten eine gute Lösung sein, leidet jedoch unter einem schlechten Ruf aufgrund früherer negativer Erfahrungen. Moderne Entwicklungen und eine verbesserte Patientenselektion könnten dazu beitragen, die Akzeptanz dieser Prothesenform in Zukunft zu steigern.
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KARL PHILIPP KUTZNER
FACHARZT FÜR ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE
SPEZIELLE
ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE
SPORTMEDIZIN
NOTFALLMEDIZIN
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
PROFESSOR DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN DER JOHANNES-GUTENBERG UNIVERSITÄT MAINZ,
LEHRKÖRPER FÜR DAS FACH
ORTHOPÄDIE
ENDOPROTHETICUM RHEIN-MAIN
SPEZIALPRAXIS FÜR GELENKERSATZ UND GELENKCHIRURGIE
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