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Hüftkopfnekrose und Hüft-TEP: Behandlungsmöglichkeiten und Erfolgsaussichten

ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner

Behandlung der Hüftkopfnekrose mittels Hüft-TEP (Hüftprothese)

Die Hüftkopfnekrose, auch avaskuläre Nekrose genannt, ist eine schwerwiegende Erkrankung, bei der das Hüftgelenk durch mangelnde Blutversorgung geschädigt wird. Dies kann zu erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Eine Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP) ist oft die beste Lösung, um die Lebensqualität der Betroffenen wiederherzustellen. In diesem Blog werden wir die wichtigsten Informationen zur Hüftkopfnekrose, den Behandlungsmöglichkeiten und den Erfolgsaussichten einer Hüft-TEP zusammenfassen.


Was ist eine Hüftkopfnekrose?

Die Hüftkopfnekrose, auch als avaskuläre Nekrose (AVN) oder aseptische Nekrose bekannt, ist eine Erkrankung, bei der das Knochengewebe im Hüftkopf aufgrund unzureichender Blutversorgung abstirbt. Dies kann durch verschiedene Faktoren wie Traumata, bestimmte Medikamente (z.B. Kortikosteroide), Alkoholmissbrauch und Erkrankungen wie Lupus erythematodes verursacht werden. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, ist jedoch häufiger bei Menschen zwischen 30 und 50 Jahren.


Ursachen und Risikofaktoren der Hüftkopfnekrose

Die Entstehung der Hüftkopfnekrose ist multifaktoriell und kann durch eine Vielzahl von Ursachen und Risikofaktoren ausgelöst werden. Zu den wichtigsten gehören:

  1. Traumatische Ursachen:
  • Frakturen: Brüche im Bereich des Schenkelhalses oder des Hüftkopfes können die Blutgefäße beschädigen, die den Hüftkopf versorgen, und so eine Hüftkopfnekrose verursachen.
  • Luxationen: Ausrenkungen des Hüftgelenks können die Blutversorgung beeinträchtigen und zu einer Nekrose führen.
  1. Nicht-traumatische Ursachen:
  • Kortikosteroidtherapie: Längerfristige oder hochdosierte Einnahme von Kortikosteroiden kann das Risiko einer Hüftkopfnekrose erhöhen. Der genaue Mechanismus ist nicht vollständig geklärt, aber Kortikosteroide können die Fettansammlung in den Blutgefäßen fördern und deren Durchlässigkeit verändern, was zur Ischämie führen kann.
  • Alkoholmissbrauch: Chronischer Alkoholkonsum kann die Blutgerinnung und die Blutfettwerte verändern, was zu einer Schädigung der Blutgefäße und einer verminderten Durchblutung des Hüftkopfes führen kann.
  • Bestimmte Krankheiten: Erkrankungen wie Lupus erythematodes, Sichelzellenanämie, und andere systemische Erkrankungen können das Risiko einer Hüftkopfnekrose erhöhen.
  1. Idiopathische Ursachen:
  • In vielen Fällen bleibt die genaue Ursache der Hüftkopfnekrose unbekannt (idiopathisch). Es wird vermutet, dass genetische Faktoren und individuelle Anfälligkeit eine Rolle spielen könnten.


Pathophysiologie der Hüftkopfnekrose

Die Pathophysiologie der Hüftkopfnekrose umfasst mehrere Stufen:

  1. Ischämie:
  • Die gestörte Blutversorgung führt zu einer Ischämie, was bedeutet, dass das Gewebe nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Dies führt zum Absterben der Knochenzellen (Osteozyten).
  1. Knochenabbau und -umbau:
  • Nach dem Zelltod beginnt der Körper mit dem Abbau des toten Knochengewebes und versucht, es durch neues Knochengewebe zu ersetzen. Dieser Umbauprozess ist jedoch oft unzureichend, was zu einer Schwächung und Instabilität des Hüftkopfes führt.
  1. Kollaps des Hüftkopfes:
  • Ohne ausreichende Reparaturmechanismen kollabiert der geschwächte Hüftkopf unter dem Gewicht und der Belastung des Körpers. Dies führt zu Deformitäten und einer Verschlechterung der Gelenkfunktion.
  1. Arthritis und Gelenkzerstörung:
  • Der Kollaps des Hüftkopfes führt zu sekundärer Arthrose, einer degenerativen Gelenkerkrankung, die mit Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen einhergeht. Die Gelenkoberflächen werden uneben und der Knorpel wird abgenutzt, was die Symptome weiter verschlimmert.


Prävention und Früherkennung der Hüftkopfnekrose

Zur Prävention und Früherkennung der Hüftkopfnekrose sind einige Maßnahmen und Überlegungen wichtig:

  • Regelmäßige medizinische Kontrollen: Bei Personen mit Risikofaktoren wie Kortikosteroidtherapie oder Alkoholmissbrauch sollten regelmäßige medizinische Untersuchungen durchgeführt werden, um frühzeitig Veränderungen am Hüftgelenk zu erkennen.
  • Frühzeitige Intervention: Bei ersten Anzeichen von Hüftschmerzen oder Bewegungseinschränkungen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu ermöglichen.
  • Gesunde Lebensweise: Der Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum und eine ausgewogene Ernährung können das Risiko einer Hüftkopfnekrose verringern.

Die Hüftkopfnekrose ist eine ernsthafte Erkrankung, die unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann. Durch eine frühzeitige Diagnose und geeignete therapeutische Maßnahmen, einschließlich der Möglichkeit einer Hüft-Totalendoprothese, können die Lebensqualität und die Mobilität der Betroffenen erheblich verbessert werden.


Symptome und Diagnose der Hüftkopfnekrose

Die Symptome der Hüftkopfnekrose entwickeln sich oft schleichend und können anfänglich unbemerkt bleiben. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Schmerzen in der Leiste, im Oberschenkel oder im Gesäß
  • Steifheit und eingeschränkte Beweglichkeit des Hüftgelenks
  • Schmerzen, die beim Gehen oder Belasten des Hüftgelenks zunehmen

Zur Diagnose der Hüftkopfnekrose werden verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt, darunter:

  • Röntgenaufnahmen
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Computertomographie (CT) Diese Untersuchungen helfen dabei, das Ausmaß der Schädigung und das Stadium der Erkrankung zu bestimmen.


Konservative Behandlungsmöglichkeiten der Hüftkopfnekrose

In den frühen Stadien der Hüftkopfnekrose können konservative Behandlungsmethoden in Betracht gezogen werden. Diese zielen darauf ab, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Zu den konservativen Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  • Schmerzmedikation: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und andere Schmerzmittel können zur Schmerzlinderung eingesetzt werden.
  • Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Hüftmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Belastungsreduktion: Verwendung von Gehhilfen wie Krücken, um das Hüftgelenk zu entlasten.
  • Lebensstiländerungen: Reduktion von Risikofaktoren wie Alkohol- und Tabakkonsum.


Operative Behandlungsmöglichkeiten der Hüftkopfnekrose

Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen oder die Erkrankung bereits fortgeschritten ist, können operative Eingriffe erforderlich werden. Zu den gängigen chirurgischen Verfahren gehören:

  • Kernbohrung: Ein minimalinvasives Verfahren, bei dem kleine Löcher in den Hüftkopf gebohrt werden, um die Blutversorgung zu verbessern.
  • Knochenverpflanzung: Transplantation von Knochengewebe, um den geschädigten Bereich zu stabilisieren.
  • Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP): Der vollständige Ersatz des Hüftgelenks durch ein künstliches Gelenk. Diese Methode wird bei fortgeschrittener Hüftkopfnekrose häufig als beste Option angesehen.


Hüft-TEP: Der Weg zur Schmerzfreiheit bei Hüftkopfnekrose

Die Hüft-Totalendoprothese ist ein bewährtes Verfahren zur Behandlung der Hüftkopfnekrose. Dabei wird das geschädigte Hüftgelenk durch ein künstliches Gelenk ersetzt, das aus Metall, Kunststoff oder Keramik besteht. Die Hüft-TEP bietet zahlreiche Vorteile:

  • Schmerzreduktion: Die meisten Patienten berichten über eine deutliche Schmerzlinderung nach der Operation.
  • Verbesserte Beweglichkeit: Die Bewegungsfreiheit des Hüftgelenks wird erheblich verbessert.
  • Erhöhte Lebensqualität: Patienten können wieder ein aktiveres Leben führen und alltägliche Aktivitäten schmerzfrei ausführen.


Vorbereitung auf die Hüft-TEP

Die Vorbereitung auf eine Hüft-TEP umfasst mehrere Schritte, um den bestmöglichen Behandlungserfolg zu gewährleisten:

  • Präoperative Untersuchungen: Um den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten zu beurteilen und eventuelle Risikofaktoren zu identifizieren.
  • Patientenschulung: Aufklärung über den Ablauf der Operation, die postoperativen Maßnahmen und die erwarteten Ergebnisse.
  • Physiotherapie: Bereits vor der Operation können physiotherapeutische Maßnahmen eingeleitet werden, um die Muskulatur zu stärken und die Genesung zu fördern.


Der operative Eingriff

Der operative Eingriff zur Implantation einer Hüft-TEP erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Zugang zum Hüftgelenk: Über einen chirurgischen Schnitt wird das Hüftgelenk freigelegt.
  2. Entfernung des geschädigten Gewebes: Der geschädigte Hüftkopf und Teile des Hüftpfannenrandes werden entfernt.
  3. Vorbereitung des Knochens: Der Knochen wird auf die Aufnahme der Prothese vorbereitet.
  4. Implantation der Prothese: Die künstliche Hüftpfanne und der Hüftkopf werden implantiert und fixiert.
  5. Wundverschluss: Der chirurgische Schnitt wird verschlossen und die Heilung kann beginnen.


Postoperative Rehabilitation nach Hüft-TEP bei Hüftkopfnekrose

Die postoperative Rehabilitation ist entscheidend für den Erfolg der Hüft-TEP. Zu den Maßnahmen gehören:

  • Frühmobilisation: Bereits am ersten Tag nach der Operation wird der Patient ermutigt, aufzustehen und erste Gehversuche zu machen.
  • Physiotherapie: Regelmäßige physiotherapeutische Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Schmerzmanagement: Angepasste Schmerzmedikation zur Linderung der postoperativen Schmerzen.
  • Nachsorgeuntersuchungen: Regelmäßige Kontrollen, um den Heilungsprozess zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.


Erfolgsaussichten und Langzeitergebnisse nach Hüftkopfnekrose

Die Erfolgsaussichten einer Hüft-TEP bei Hüftkopfnekrose sind in der Regel sehr gut. Die meisten Patienten berichten über eine signifikante Schmerzreduktion und eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Langzeitergebnisse zeigen, dass moderne Hüftprothesen eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren oder länger haben können, abhängig von Faktoren wie Aktivitätsniveau und allgemeinem Gesundheitszustand.


Risiken und Komplikationen

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es auch bei der Hüft-TEP Risiken und mögliche Komplikationen:

  • Infektionen: Postoperative Infektionen können die Heilung beeinträchtigen und erfordern gegebenenfalls weitere Eingriffe.
  • Thrombosen: Blutgerinnsel können sich nach der Operation bilden, daher ist eine prophylaktische Behandlung wichtig.
  • Prothesenlockerung: In seltenen Fällen kann sich die Prothese lockern und eine Revision erforderlich machen.
  • Luxation: Das künstliche Hüftgelenk kann aus der Pfanne springen, was eine erneute Operation notwendig machen kann.


Fazit

Die Hüftkopfnekrose ist eine ernsthafte Erkrankung, die unbehandelt zu schweren Beeinträchtigungen führen kann. Eine Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP) bietet eine effektive Lösung, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Durch eine sorgfältige Vorbereitung, eine professionelle Durchführung des operativen Eingriffs und eine konsequente postoperative Rehabilitation können die Erfolgsaussichten deutlich verbessert werden. Betroffene sollten sich umfassend über die Möglichkeiten informieren und gemeinsam mit Prof. Kutzner im ENDOPROTHETICUM die beste Behandlungsstrategie wählen.

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