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Künstliches Kniegelenk: Welche Prothesentypen gibt es und welcher ist der richtige für Sie?

ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner

Grundlagen zum künstlichen Kniegelenk (Knieprothese / Knie-TEP)

Ein künstliches Kniegelenk, auch als Knieendoprothese (Knie-TEP) bekannt, bietet eine bedeutende Erleichterung für Menschen, die unter starken Kniegelenksschmerzen leiden. Diese Schmerzen resultieren oft aus Erkrankungen wie Arthrose, rheumatoider Arthritis oder traumatischen Verletzungen. Dieser Blogbeitrag beleuchtet die verschiedenen Arten von Knieprothesen, ihre Vor- und Nachteile und hilft Ihnen bei der Entscheidung, welcher Prothesentyp für Sie der richtige sein könnte.


Was ist ein künstliches Kniegelenk?


Ein künstliches Kniegelenk ersetzt die beschädigten oder erkrankten Teile des natürlichen Kniegelenks durch metallische und/oder plastische Komponenten. Diese Prothesen sind so konzipiert, dass sie die natürlichen Bewegungen und Funktionen des Knies nachahmen, um Schmerzen zu lindern und die Mobilität zu verbessern. Typischerweise besteht eine Knieprothese aus drei Hauptkomponenten: dem Femurteil, dem Tibiakomponent und der Patellakomponente.


Warum wird ein künstliches Kniegelenk benötigt?


Die Hauptgründe für die Notwendigkeit einer Knieprothese sind:


Arthrose: Eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel im Kniegelenk allmählich abgenutzt wird.

Rheumatoide Arthritis: Eine Autoimmunerkrankung, die Entzündungen im Kniegelenk verursacht und den Knorpel zerstört.

Posttraumatische Arthritis: Diese Form der Arthritis tritt nach einer Verletzung des Knies auf, die zu Knorpelschäden führt.

Knorpelschäden: Durch Verletzungen oder andere Erkrankungen, die den Knorpel im Kniegelenk beeinträchtigen.


Typen von Knieprothesen


Es gibt mehrere Typen von Knieprothesen, die je nach den spezifischen Bedürfnissen des Patienten und dem Zustand des Knies ausgewählt werden können. Hier sind die gängigsten Typen:


Unikondyläre (Teil-) Knieprothese


Beschreibung: Ersetzt nur einen Teil des Kniegelenks (entweder medial oder lateral).

Vorteile: Minimal-invasiver Eingriff, kürzere Erholungszeit, natürlichere Bewegungen.

Nachteile: Nicht geeignet für Patienten mit weit verbreiteten Gelenkschäden oder schwerer Arthritis.


Totale Knieprothese (Knie-TEP)


Beschreibung: Ersetzt die gesamten Gelenkflächen des Knies.

Vorteile: Bietet umfassende Schmerzlinderung und verbesserte Funktion, hohe Erfolgsrate.

Nachteile: Längere Erholungszeit, invasiverer Eingriff.


Revisions-Knieprothese


Beschreibung: Wird verwendet, wenn eine frühere Knieprothese ersetzt werden muss.

Vorteile: Kann bei komplexen Fällen von Prothesenversagen helfen.

Nachteile: Sehr komplex, höhere Komplikationsrate und längere Operationszeit.


Rotierende Plattformprothese


Beschreibung: Diese Prothese ermöglicht eine gewisse Rotation innerhalb des Gelenks.

Vorteile: Erlaubt natürlichere Bewegungen und kann die Lebensdauer der Prothese verlängern.

Nachteile: Komplexer Einbau, eventuell höheres Risiko für Prothesenverschleiß.


Materialien und Designs von künstlichen Kniegelenken


Die Materialien und Designs von Knieprothesen sind entscheidend für ihre Funktionalität und Langlebigkeit.


Materialien


Metalle: Titan und Kobalt-Chrom-Legierungen werden häufig für die Femur- und Tibia-Komponenten verwendet.

Kunststoffe: Polyethylen wird für das Inlay zwischen den metallischen Komponenten genutzt.

Keramik: In einigen Fällen wird Keramik verwendet, bietet eine gute Biokompatibilität und geringe Abnutzung.


Designs


Fixierte Prothesen: Die Komponenten sind fest am Knochen verankert und bieten eine stabile Basis.

Mobilisierte Prothesen: Diese erlauben eine gewisse Bewegung zwischen den Komponenten und können den natürlichen Kniebewegungen näher kommen.


Auswahl des richtigen künstlichen Kniegelenks


Die Auswahl der richtigen Knieprothese hängt von verschiedenen Faktoren ab:


Alter des Patienten: Jüngere Patienten benötigen möglicherweise haltbarere Materialien, die langfristig stabil bleiben.

Aktivitätslevel: Aktive Menschen profitieren von robusteren und flexibleren Prothesen, die starke Belastungen aushalten.

Gesundheitszustand: Patienten mit bestimmten gesundheitlichen Problemen könnten spezielle Prothesentypen benötigen, die ihren individuellen Anforderungen gerecht werden.

Erfahrung des Chirurgen: Der Erfolg der Operation hängt stark von der Erfahrung und Kompetenz des Chirurgen ab, der den Eingriff durchführt.


Der Operationsprozess


Vorbereitung

Präoperative Untersuchungen: Dazu gehören Bluttests, Bildgebungsverfahren wie Röntgen oder MRT und eine gründliche Anamnese.

Beratungsgespräche: Hier werden die Erwartungen des Patienten und die Details des Eingriffs besprochen.


Die Operation


Dauer: Eine Knieprothesenoperation dauert in der Regel zwischen 1 und 2 Stunden.

Techniken: Es gibt verschiedene chirurgische Techniken, einschließlich minimal-invasiver Methoden und robotergestützter Chirurgie.


Nach der Operation


Erholungsphase: Patienten mit einem künstlichen Kniegelenk sollten sich einer umfassenden Rehabilitation unterziehen, die Physiotherapie und schrittweise Steigerung der Belastung umfasst.

Schmerzkontrolle: Die postoperative Schmerzbehandlung umfasst Medikamente und physikalische Maßnahmen wie Eisanwendungen.


Rehabilitation und Genesung


Die Rehabilitation nach einem künstlichen Kniegelenk ist entscheidend für den Erfolg des Eingriffs.

Hier sind die wichtigsten Aspekte:


Physiotherapie: Übungen zur Stärkung der Muskulatur und Wiederherstellung der Beweglichkeit sind unerlässlich.

Ernährungsberatung: Eine gesunde Ernährung fördert die Heilung und unterstützt den Erholungsprozess.

Nachsorgetermine: Regelmäßige Kontrollen beim Arzt sind wichtig, um den Heilungsfortschritt zu überwachen und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.


Lebensdauer eines künstlichen Kniegelenks


Ein künstliches Kniegelenk hat in der Regel eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren, abhängig von der Aktivität und dem Gewicht des Patienten.


Wartung und Pflege eines künstlichen Kniegelenks


Regelmäßige Bewegung: Moderate, gelenkschonende Aktivitäten sind wichtig, um die Prothese zu schonen und die Muskulatur zu stärken.

Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung und Gewichtskontrolle tragen zur Langlebigkeit der Prothese bei.


Risiken und Komplikationen


Obwohl künstliche Kniegelenke im Allgemeinen sicher sind, gibt es einige Risiken und mögliche Komplikationen:


Infektionen: Trotz steriler Techniken können Infektionen auftreten, die eine weitere Behandlung erfordern.

Blutgerinnsel: Thrombosen können sich in den Beinen bilden und zu ernsthaften Komplikationen führen.

Prothesenversagen: Die Prothese kann sich lockern oder versagen, was eine Revisionsoperation erforderlich macht.

Lockerung der Prothese: Dies kann durch übermäßige Belastung oder Verschleiß der Prothesenkomponenten verursacht werden.

Eine sorgfältige Auswahl des Chirurgen und die strikte Einhaltung der postoperativen Anweisungen können helfen, diese Risiken zu minimieren.


Fazit


Ein künstliches Kniegelenk kann die Lebensqualität erheblich verbessern, indem es Schmerzen lindert und die Mobilität wiederherstellt. Die Auswahl der richtigen Prothese ist eine individuelle Entscheidung, die in enger Absprache mit dem Chirurgen getroffen werden sollte. Mit den richtigen Informationen und einer gründlichen Vorbereitung können Patienten die bestmöglichen Ergebnisse erzielen.

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