PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
Reiten nach einer Hüft-TEP war lange Zeit ein Tabu. Viele Patienten dachten, dass der Sport zu gefährlich oder zu belastend sei. Doch dank moderner medizinischer Fortschritte und neuer Prothesentechniken steht einem entspannten Ausritt heute nichts mehr im Wege. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige, um nach einer Hüftprothese sicher wieder auf das Pferd zu steigen – und warum Reiten nach einer Hüft-TEP heutzutage oft sogar empfohlen wird.
In diesem Artikel erfahren Sie:
Die größte Sorge nach einer Hüft-TEP war früher das Risiko einer Luxation – also das Herausspringen der neuen Gelenkkugel aus der Pfanne. Diese Angst stammt noch aus Zeiten, in denen große OP-Schnitte und instabile Prothesenmodelle üblich waren. Heute ist das Luxationsrisiko durch verbesserte Techniken und Materialien erheblich gesunken.
Für viele Reiter ist ihr Pferd mehr als nur ein Hobby – es ist Leidenschaft und Lebensqualität. Verständlich, dass der Wunsch groß ist, nach der Implantation einer Hüftprothese schnell wieder zu reiten. Wichtig ist dabei eine gezielte Vorbereitung und eine realistische Einschätzung der körperlichen Belastbarkeit.
Die moderne Hüftendoprothetik hat in den letzten 15 Jahren enorme Fortschritte gemacht. Dadurch hat sich auch die Prognose für sportliche Aktivitäten wie Reiten deutlich verbessert. Besonders neue Kurzschaftprothesen und minimal-invasive Operationstechniken haben dazu beigetragen.
Minimal-invasive Zugänge schonen Muskeln und Gewebe rund um die Hüfte. Dadurch verläuft die Heilung schneller, das Risiko von Komplikationen sinkt, und die neue Hüftprothese sitzt oft stabiler. Für Reiter bedeutet das: schneller wieder sicher im Sattel zu sitzen.
Kurzschaftprothesen zeichnen sich durch eine knochensparende Verankerung im Oberschenkelknochen aus. Sie bieten eine hohe Stabilität bei gleichzeitig guter Beweglichkeit – ideale Voraussetzungen für dynamische Sportarten wie Reiten. Zudem ermöglichen sie ein natürlicheres Bewegungsgefühl, was besonders im Sattel von Vorteil ist.
Moderne Gleitpaarungen, etwa Keramik-Keramik oder hochvernetzte Polyethylene, minimieren den Abrieb und verlängern die Haltbarkeit der Hüft-TEP. So können Reiter heute oft jahrzehntelang ohne Einschränkungen mit ihrer Hüftprothese aktiv bleiben.
Viele Patienten stoßen auf veraltete Informationen, wenn es ums Thema Reiten nach Hüft-TEP geht. Hier klären wir die wichtigsten Mythen auf.
Falsch. Reiten ist nach erfolgreicher Implantation einer modernen Hüftprothese grundsätzlich möglich – unter Beachtung einiger Sicherheitsregeln und mit gezieltem Aufbau der Muskulatur.
Dank innovativer OP-Techniken und stabiler Prothesen ist die Luxationsgefahr heute deutlich geringer als früher. Wer sich gut vorbereitet und auf seinen Körper hört, kann sicher reiten.
Die Belastung beim Reiten ist vergleichbar mit alltäglichen Aktivitäten wie Treppensteigen. Mit einem stabil eingeheilten Implantat stellt das Reiten keine besondere Gefährdung für die Hüft-TEP dar.
Aus medizinischer Sicht gibt es heute kaum noch Argumente gegen das Reiten nach einer modernen Hüftprothese – vorausgesetzt, der Heilungsverlauf war komplikationslos.
Natürlich gibt es ein Restrisiko für Stürze oder Überbelastung. Eine individuell angepasste Rehabilitationsphase und eine bewusste Herangehensweise reduzieren diese Risiken jedoch deutlich.
Mit modernen Prothesen, muskel- und gewebeschonenden OP-Techniken und besserer Nachbehandlung ist das Reiten heute sicherer denn je nach einer Hüft-TEP.
Studien zeigen, dass die Hüftgelenksbelastung beim Reiten geringer ist als etwa beim Joggen oder intensiven Treppensteigen. Das spricht klar für eine Wiederaufnahme des Reitsports.
Wann der Wiedereinstieg ins Reiten nach einer Hüftprothese möglich ist, hängt vom individuellen Heilungsverlauf und der ärztlichen Einschätzung ab.
In den ersten Wochen nach der OP ist Schonung angesagt, um die Einheilung der Prothese zu sichern. Danach kann langsam die Belastung gesteigert werden.
Es zählt nicht allein die Zeit nach der OP, sondern vielmehr, ob Muskelkraft, Beweglichkeit und Koordination wiederhergestellt sind.
Die meisten Patienten dürfen etwa 2 Monate nach der Operation wieder mit dem Reiten beginnen – je nach individuellem Verlauf und Rücksprache mit dem Arzt.
Gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg für Reiter nach Hüft-TEP.
Spezielle Übungen für Beckenstabilität, Rumpfkraft und Oberschenkelmuskulatur helfen, die Belastbarkeit für das Reiten wiederherzustellen.
Eine gute Balance und ein stabiler Rumpf sind essenziell, um sicher auf dem Pferd zu sitzen und ungewollte Bewegungen zu vermeiden.
Vor dem ersten Ritt helfen Übungen auf dem Gymnastikball oder Balancetraining, das Körpergefühl zurückzugewinnen.
Der erste Ritt nach einer Hüft-TEP will gut vorbereitet sein.
Ein verlässliches, ruhiges Pferd ist für den Wiedereinstieg unverzichtbar. Jungpferde oder nervöse Tiere sollten vermieden werden.
Zu Beginn reichen ruhige Schrittausritte völlig aus. Erst wenn Sicherheit und Stabilität spürbar sind, kann vorsichtig gesteigert werden.
Sicherheitssteigbügel, flexible Sättel und gut angepasste Ausrüstung reduzieren das Sturzrisiko und erhöhen den Komfort beim Reiten.
Langfristiger Erfolg beim Reiten nach einer Hüftprothese basiert auf regelmäßiger Pflege der körperlichen Fitness.
Gezieltes Krafttraining, besonders für Beine, Rücken und Rumpf, schützt die neue Hüfte beim Reiten.
Achten Sie auf Warnsignale wie Schmerzen oder Instabilität und gönnen Sie Ihrem Körper ausreichend Pausen.
Reittherapeuten können helfen, Sitz und Balance zu verbessern und ein sicheres Körpergefühl im Sattel zurückzugewinnen.
In einigen Fällen ist Vorsicht geboten.
Bei chronischen Luxationen, schweren Lockerungen der Hüftprothese oder anderen orthopädischen Problemen sollte auf das Reiten verzichtet werden.
Anhaltende Schmerzen, Instabilitätsgefühle oder ein „Schnappen“ in der Hüfte sind Warnzeichen und sollten ärztlich abgeklärt werden.
In der Regel ist das Reiten etwa 2 Monate nach der Implantation einer Hüftprothese wieder möglich. Entscheidend ist weniger der Zeitpunkt, sondern ob Muskulatur, Beweglichkeit und Stabilität ausreichend wiederhergestellt sind. Ihr behandelnder Arzt oder Orthopäde sollte den Wiedereinstieg individuell freigeben.
Mit einer modernen Hüft-TEP und nach abgeschlossener Rehabilitation ist das Reiten in der Regel sicher. Wichtig sind eine gezielte Vorbereitung, ein ruhiges Pferd, passende Ausrüstung und ein bewusster Umgang mit der eigenen Belastbarkeit. Das Risiko für Komplikationen wie Luxationen ist heute deutlich geringer als früher.
Ja. Ruhige Reitstile wie Dressurreiten, Ausritte im Schritt oder leichte Bodenarbeit sind besonders gut geeignet. Disziplinen mit hohen Belastungen oder Sturzrisiken wie Springreiten oder Vielseitigkeit sollten nur nach eingehender ärztlicher Beratung wieder aufgenommen werden.
Wenn beim Reiten nach der Hüft-TEP Schmerzen auftreten, sollten Sie eine Pause einlegen und einen Arzt aufsuchen. Schmerzen können auf Überlastung oder Probleme mit der Prothese hinweisen und sollten ernst genommen werden, um Schäden zu vermeiden.
Am besten eignen sich ruhige, ausgeglichene Pferde mit gutem Charakter und sicheren Grundgangarten. Junge oder sehr temperamentvolle Pferde sollten Sie vermeiden, da sie ein höheres Sturzrisiko bergen.
Zusätzlich zum Reiten eignen sich Schwimmen, Radfahren, Yoga oder Nordic Walking hervorragend zur Ergänzung des Trainingsprogramms. Diese Sportarten fördern die Beweglichkeit und Stabilität der Hüfte, ohne die Prothese übermäßig zu belasten.
Ja, es ist sinnvoll, Sicherheitssteigbügel, einen gut angepassten Sattel und eventuell Sitzhilfen zu verwenden. Diese helfen, Stürze zu vermeiden und erhöhen die Sicherheit beim Reiten nach einer Hüft-TEP erheblich.
Physiotherapie ist ein zentraler Bestandteil der Vorbereitung. Gezielte Übungen für Becken, Rumpf und Oberschenkel sorgen dafür, dass die neue Hüfte stabil ist und die Belastungen im Sattel besser ausgeglichen werden können.
Eine absolute Garantie gibt es nicht. Mit einer modernen, gut eingeheilten Hüft-TEP und angemessener Belastung ist das Risiko einer Schädigung jedoch sehr gering. Vorsicht, Körperwahrnehmung und regelmäßige ärztliche Kontrollen helfen, die Prothese lange gesund zu erhalten.
Wenn Jahre nach der OP neue Beschwerden auftreten, sollten Sie das Reiten zunächst pausieren und einen Facharzt aufsuchen. Möglicherweise liegt eine Lockerung der Prothese oder eine andere orthopädische Veränderung vor, die untersucht werden muss.
Reiten nach Hüft-TEP ist heute dank moderner Prothesen, minimal-invasiver Techniken und individueller Rehabilitation sicher möglich. Mit der richtigen Vorbereitung und einem guten Körpergefühl steht dem Reitvergnügen nichts mehr im Wege. Bleiben Sie geduldig, trainieren Sie gezielt – und genießen Sie das neue Lebensgefühl im Sattel!
Gerne können Sie einen Termin sowohl telefonisch, als auch online vereinbaren.
PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
FACHARZT FÜR ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE
SPEZIELLE
ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE
SPORTMEDIZIN
NOTFALLMEDIZIN
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
PROFESSOR DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN DER JOHANNES-GUTENBERG UNIVERSITÄT MAINZ,
LEHRKÖRPER FÜR DAS FACH
ORTHOPÄDIE
ENDOPROTHETICUM RHEIN-MAIN
SPEZIALPRAXIS FÜR GELENKERSATZ UND GELENKCHIRURGIE
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