Schwimmen nach Knie-TEP und Hüft-TEP – bitte nicht abschrecken lassen!
Keine Angst vor dem Schwimmen nach Gelenkersatz!

Nach einem Gelenkersatz am Knie (Knie-TEP) oder an der Hüfte (Hüft-TEP) stellt sich bei vielen Patient:innen die Frage, ob und wann sportliche Betätigungen, insbesondere das Schwimmen, wieder möglich sind. Oft herrscht Unsicherheit, da noch immer zahlreiche Mythen und veraltete Verhaltensregeln kursieren, die unnötige Einschränkungen propagieren. Dabei kann Schwimmen nicht nur unbedenklich, sondern sogar ausgesprochen förderlich für die Genesung und langfristige Mobilität sein. In diesem Artikel klären wir die wichtigsten Fragen und zeigen auf, warum Patient:innen sich von überholten Empfehlungen nicht verunsichern lassen sollten.
Mythen rund um das Schwimmen mit Knie-TEP und Hüft-TEP
Mythos 1: „Das Schwimmen belastet die Implantate“
Dieser Irrglaube basiert auf der Annahme, dass die Bewegungen beim Schwimmen die Belastbarkeit des künstlichen Gelenks überschreiten könnten. Tatsächlich ist Schwimmen jedoch eine der gelenkschonendsten Sportarten. Durch den Auftrieb des Wassers wird das eigene Körpergewicht nahezu neutralisiert, sodass die Gelenke kaum Druck oder Stöße erleiden müssen.
Mythos 2: „Hygiene im Schwimmbad birgt Infektionsrisiken“
Viele Patient:innen vermeiden Schwimmbäder aus Angst vor einer Infektion über die Haut oder das Operationsgebiet. Dabei zeigen Studien, dass eine gründliche Wundheilung nach der Operation in Kombination mit regelmäßigen Hygienemaßnahmen ausreichend Schutz bietet. Sobald die Narbe verheilt ist und der behandelnde Arzt das Schwimmen erlaubt, stellt die Wasserqualität in Schwimmbädern kein nennenswertes Risiko dar.
Mythos 3: „Nach der OP sollte jegliches Schwimmen unterbleiben“
Noch immer hören Patient:innen von einzelnen Fachkräften die Empfehlung, jedes Schwimmen zu vermeiden. Diese Denkweise entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Medizin. Gerade Bewegungstherapien wie Schwimmen trägt aktiv zur Verbesserung der Mobilität und Muskelstärkung bei und geht heute ohne Risiko von Komplikationen oder Beschwerden einher.
Warum Schwimmen mit Knie- und Hüftprothesen unbedenklich ist
Wissenschaftliche Grundlage
Neuere Studien zeigen eindeutig, dass Schwimmen keinen negativen Einfluss auf die Langlebigkeit oder Stabilität von Gelenkprothesen hat. Im Gegenteil: Wassergymnastik und Schwimmen zählen zu den besten Aktivitäten, um postoperativ die Gelenkfunktion zu fördern.
Vorteile des Auftriebs im Wasser
Der Auftrieb reduziert die Gelenkbelastung auf ein Minimum. Das bedeutet, dass Patient:innen Bewegungen ausführen können, die an Land entweder schmerzhaft oder aufgrund der Schwerkraft eingeschränkt wären. Dies macht Schwimmen zu einer optimalen Sportart für Patient:innen mit Knie- oder Hüftprothesen.
Muskelaufbau und Stabilisierung
Regelmäßige Schwimmeinheiten fördern den Aufbau der Muskulatur, insbesondere der umgebenden Stützmuskulatur. Eine starke Muskulatur stabilisiert das künstliche Gelenk zusätzlich und verbessert die Funktionalität.
Die medizinischen Vorteile des Schwimmens nach Gelenkersatz
Schmerzreduktion
Das Eintauchen ins Wasser wirkt entspannend und durchblutungsfördernd. Dies führt nicht nur zu einer Entlastung der Gelenke, sondern auch zu einer nachhaltigen Schmerzreduktion.
Verbesserte Beweglichkeit
Die sanfte Bewegung im Wasser hilft, Verklebungen im Gewebe zu lösen und die Beweglichkeit wiederherzustellen.
Kardiovaskuläre Gesundheit
Schwimmen bietet nicht nur Vorteile für die Gelenke, sondern trainiert auch das Herz-Kreislauf-System. Dies ist für Patient:innen mit künstlichen Gelenken besonders wichtig, da die allgemeine Fitness auch die Heilung fördert.
Wann können Patient:innen nach der Operation mit dem Schwimmen beginnen?
Heilungsphasen beachten
Der genaue Zeitpunkt, zu dem Schwimmen wieder möglich ist, hängt von individuellen Faktoren ab. Generell gilt jedoch:
Frühphase (0–6 Wochen): Direkt nach der OP sollten Patienten von Wasseraktivitäten absehen, bis die Operationsnarbe vollständig verheilt ist.
Aufbaufase (6–12 Wochen): Erste leichte Bewegungen im Wasser, wie Wassergymnastik oder Brustschwimmen, sind oft bereits möglich.
Stabilisierungsphase (ab 12 Wochen): Regelmäßige Schwimmeinheiten ohne Einschränkungen können durchgeführt werden.
Konsultation mit dem Arzt
Patient:innen sollten den behandelnden Orthopäden konsultieren, bevor sie mit dem Schwimmen beginnen. Dies stellt sicher, dass keine Kontraindikationen vorliegen.
Die besten Schwimmtechniken für Patient:innen mit Knie- oder Hüftprothesen
Brustschwimmen
Brustschwimmen ist für viele Patient:innen eine beliebte Wahl, jedoch sollte auf eine schonende Technik geachtet werden, um unnatürliche Bewegungen im Knie- und Hüftbereich zu vermeiden. Weder nach Knie-TEP, als auch nach Hüft-TEP stellt die Froschbewegung beim Brustschwimmen heute noch eine merkliche Gefahr dar.
Rückenschwimmen und Kraulen
Rückenschwimmen und Kraulen gilt als besonders gelenkschonend, da es keine Drehbewegungen erfordert und die Hüfte sowie das Knie in einer neutralen Position hält.
Aquajogging
Aquajogging ist eine gute Alternative für alle, die sich unsicher beim Schwimmen fühlen. Mit Hilfe von Schwimmgürteln können Laufbewegungen im Wasser ausgeführt werden.
Fazit – Keine Angst vor dem Wasser nach Gelenkersatz!
Patient:innen mit Knie- oder Hüftprothesen sollten sich nicht von überholten Empfehlungen oder ängstlichen Mythen abschrecken lassen. Schwimmen ist eine sichere und effektive Sportart, die zahlreiche Vorteile für die Genesung und die langfristige Gesundheit bietet. Nach Rücksprache mit dem Arzt und Einhaltung der Heilungsphasen steht dem genussvollen Schwimmen auch nach Knie-TEP oder Hüft-TEP nichts mehr im Weg – also rein ins Wasser!
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