PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
Die Kurzschaftprothese hat sich in den letzten Jahren als innovative und knochenschonende Alternative zu herkömmlichen Standardschäften etabliert. Dennoch kann es wie bei jeder Hüftprothese im Laufe der Zeit zu einem Austausch des Schafts kommen. Die Gründe reichen von mechanischer Lockerung über Infektionen bis hin zu Materialverschleiß. Dieser Artikel beleuchtet die spezifischen Vorteile der Kurzschaftprothese im Kontext einer Revision und wie diese dazu beitragen kann, den Eingriff weniger invasiv und erfolgversprechender zu gestalten.
Eine der häufigsten Ursachen für einen Schaftwechsel ist die Lockerung der Prothese, die durch eine unzureichende Osseointegration oder durch den Abrieb von Materialpartikeln ausgelöst werden kann.
Postoperative Infektionen, sowohl akut als auch chronisch, können einen Austausch des gesamten Prothesensystems erfordern. Hierbei spielt die Entfernung des Schafts eine zentrale Rolle.
Knochenbrüche im Bereich der Prothese treten vor allem bei älteren Patienten mit osteoporotischem Knochen auf und machen häufig eine Revision notwendig.
Moderne Materialien wie Keramik und hochvernetztes Polyethylen minimieren das Risiko von Materialabrieb, doch bei langjähriger Nutzung können auch hier Abriebpartikel Osteolysen verursachen.
Kurzschaftprothesen sind darauf ausgelegt, so viel femoralen Knochen wie möglich zu erhalten. Das ist ein entscheidender Vorteil, wenn eine Revision erforderlich wird, da mehr natürlicher Knochen für die Verankerung der neuen Prothese zur Verfügung steht.
Durch ihre geringere Länge und das minimalinvasive Design lassen sich Kurzschaftprothesen oft leichter entfernen als Standardschäfte. Dies reduziert das Risiko von periprothetischen Frakturen oder Knochenverlust während des Eingriffs.
Nach der Entfernung der Kurzschaftprothese stehen mehrere Optionen für die Reimplantation zur Verfügung, darunter erneut eine Kurzschaftprothese oder bei schwereren Schäden ein Standardschaft. Diese Vielseitigkeit ist besonders bei komplexen Revisionen von Vorteil.
Da Kurzschaftprothesen in der Regel über minimalinvasive Zugänge implantiert werden, sind die umliegenden Muskeln und Weichteile weniger geschädigt. Dies erleichtert auch die Revision, da weniger Verwachsungen oder Gewebeschäden vorliegen.
Kurzschaftprothesen bieten bei einem notwendigen Schaftwechsel im Rahmen einer Hüft-Revision einige spezifische Vorteile. Diese Vorteile beruhen auf ihrer einzigartigen Konstruktion und der Art und Weise, wie sie mit dem umliegenden Knochen interagieren:
Die Kurzschaftprothese erfordert beim ursprünglichen Einsatz weniger Knochenabtragung im proximalen Femur. Dieser Knochenerhalt wird im Falle eines Schaftwechsels zum Vorteil:
Im Gegensatz zu längeren Schaftprothesen, die bei der Revision oft eine Revisionsprothese mit verlängertem Schaft erfordern, erlaubt die Kurzschaftprothese in vielen Fällen den Wechsel zu einer Standardprothese. Das minimiert:
Der Austausch einer Kurzschaftprothese ist in der Regel weniger traumatisch für den Patienten:
Da die Kurzschaftprothese weniger tief im Femur verankert ist, bleibt der distale Femur meist intakt. Dies bietet dem Chirurgen mehr Flexibilität bei der Wahl des neuen Prothesentypen und vermeidet oft die Notwendigkeit einer modularen oder extra-langen Revisionsprothese.
Langschaftprothesen bergen ein höheres Risiko für Komplikationen wie distale Femurfrakturen, besonders bei älteren Patienten mit Osteoporose. Bei der Kurzschaftprothese entfällt dieses Risiko oft, da der Wechsel im oberen Bereich des Oberschenkels bleibt.
Vor der Revision wird mithilfe moderner Bildgebungsverfahren wie Röntgen, CT und MRT eine genaue Analyse des Knochens und der bestehenden Prothese durchgeführt. Dies hilft, den optimalen Plan für die Entfernung und Reimplantation zu erstellen.
Die Entfernung des Kurzschafts erfolgt in der Regel einfacher und schneller als bei Standardschäften. Dies ist auf die geringere Verankerungstiefe und die knochenschonende Fixierung zurückzuführen.
Abhängig vom Zustand des Knochens wird entschieden, ob erneut ein Kurzschaft, ein Standardschaft oder ein modulares System eingesetzt wird. Ziel ist es, die bestmögliche Stabilität und Funktionalität zu erreichen.
Die Rehabilitation fokussiert sich auf die Wiederherstellung der Beweglichkeit und Muskelkraft. Patienten mit Kurzschaftprothesen profitieren oft von einer schnelleren Genesung.
Moderne Studien zeigen, dass Kurzschaftprothesen bei Revisionen nicht nur weniger Knochenverlust verursachen, sondern auch eine ähnlich hohe Erfolgsrate wie Standardschäfte bieten. Besonders junge Patienten profitieren von der knochenschonenden Strategie, da sie möglicherweise mehrfache Wechsel im Laufe ihres Lebens benötigen.
Einige Studien unterstreichen zudem, dass Kurzschäfte in Revisionen ähnliche mechanische Stabilitäten wie Langschäfte erzielen können, sofern der Knochenstatus dies zulässt.
Trotz der vielen Vorteile gibt es Situationen, in denen Kurzschaftprothesen bei Revisionen nicht ideal sind:
Die Kurzschaftprothese bietet im Kontext von Schaftwechseln zahlreiche Vorteile, insbesondere im Hinblick auf Knochenschonung und einfachere Revisionsverfahren. Sie ist besonders für jüngere, aktive Patienten geeignet, die im Laufe ihres Lebens möglicherweise weitere Revisionen benötigen.
Allerdings erfordert ihre Anwendung eine sorgfältige präoperative Planung und ist nicht in allen Fällen geeignet. Mit weiteren Fortschritten in der Prothesentechnologie und mehr Langzeitstudien könnten Kurzschaftprothesen in Zukunft eine noch größere Rolle in der Revisionschirurgie spielen.
Kurzschaftprothesen im Kontext eines Schaftwechsels nicht nur durch den Knochenerhalt, sondern auch durch die Flexibilität bei der Wahl der Revisionsstrategie deutliche Vorteile bieten. Die Möglichkeit, häufig auf eine Standardprothese zurückzugreifen, und die geringere Belastung für den Patienten machen Kurzschaftprothesen zu einer überlegenen Option in der modernen Endoprothetik.
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KARL PHILIPP KUTZNER
FACHARZT FÜR ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE
SPEZIELLE
ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE
SPORTMEDIZIN
NOTFALLMEDIZIN
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
PROFESSOR DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN DER JOHANNES-GUTENBERG UNIVERSITÄT MAINZ,
LEHRKÖRPER FÜR DAS FACH
ORTHOPÄDIE
ENDOPROTHETICUM RHEIN-MAIN
SPEZIALPRAXIS FÜR GELENKERSATZ UND GELENKCHIRURGIE
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