Wie lange hält eine Kurzschaftprothese an der Hüfte?

ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner

Lange Haltbarkeit von modernen Kurzschaftprothesen zu erwarten!

Die Kurzschaftprothese hat sich in den letzten Jahrzehnten als innovative Alternative zur klassischen Geradschaftprothese an der Hüfte etabliert. Durch ihre schonende Verankerung in den proximalen Femurstrukturen und die Verwendung moderner Materialien und Gleitpaarungen kann eine Kurzschaftprothese bei komplikationsloser Einheilung eine beeindruckend lange Haltbarkeit bieten. Doch was bedeutet das konkret für Patienten, und welche Faktoren beeinflussen die Lebensdauer einer Kurzschaftprothese?

In diesem Artikel beleuchten wir die Haltbarkeit der Kurzschaftprothese im Detail und widmen uns insbesondere den modernen Gleitpaarungen, die den Abrieb erheblich reduziert haben.


Was ist eine Kurzschaftprothese?

Eine Kurzschaftprothese ist ein künstlicher Ersatz des Hüftgelenks, der sich durch einen kürzeren Schaft im Vergleich zur traditionellen Hüftprothese auszeichnet. Sie wird insbesondere bei jüngeren und aktiven Patienten eingesetzt, da sie:

  • Den Knochenerhalt fördert: Weniger Knochen muss während der Operation entfernt werden.
  • Eine physiologische Belastung erlaubt: Der Schaft wird in den dichten, tragenden Knochenbereichen des Oberschenkelknochens verankert.
  • Einfacher zu wechseln ist: Im Falle einer Revision bleibt mehr Knochenmaterial für die Folgetherapie erhalten.


Haltbarkeit von Kurzschaftprothesen an der Hüfte

Faktoren, die die Lebensdauer beeinflussen

Die Haltbarkeit einer Kurzschaftprothese wird von mehreren Faktoren beeinflusst:

  1. Materialien und Gleitpaarungen
  • Hochentwickelte Materialien wie Keramik-Keramik- oder Keramik-Polyethylen-Gleitpaarungen reduzieren Abrieb und verhindern eine langfristige Lockerung.
  1. Verankerungstechnik
  • Kurzschaftprothesen sind in der Regel zementfrei, was eine knöcherne Einheilung erlaubt.
  1. Operationsmethode
  • Schonende Operationstechniken und präzise Platzierung reduzieren das Risiko von Komplikationen.
  1. Patientenfaktoren
  • Alter, Knochendichte und Aktivitsniveau spielen eine Rolle bei der Belastung der Prothese.


Moderne Gleitpaarungen: Ein Revolution in der Endoprothetik

Gleitpaarungen sind die Oberflächen, die im Hüftgelenk aufeinandertreffen und Bewegung ermöglichen. Heute stehen mehrere moderne Kombinationen zur Verfügung:

  • Keramik auf Keramik: Hervorragende Biokompatibilität und minimaler Abrieb.
  • Keramik auf hochvernetztem Polyethylen (XPE): Kombiniert Haltbarkeit mit besserer Stoßdämpfung im Vergleich zu rein keramischen Kombinationen.
  • Metall auf Polyethylen: Mittlerweile durch Keramikoptionen ersetzt, um Metallabrieb zu vermeiden.

Die geringe Abriebmenge der heutigen Gleitpaarungen verhindert die Bildung von Partikeln, die Entzündungen und Knochenabbau (Osteolyse) verursachen können. Dadurch ist das Risiko einer langfristigen Lockerung stark reduziert. Eine notwendige Wechseloperation z.B. nach 15-20 Jahren erscheint damit heute sehr unwahrscheinlich.


Wie lange hält eine Kurzschaftprothese an der Hüfte?

Langzeitergebnisse aus klinischen Studien

Klinische Daten und Erfahrungsberichte zeigen, dass Kurzschaftprothesen ähnliche, wenn nicht sogar bessere Langzeitergebnisse bieten könnte als klassische Geradschaftprothesen:

  • Studien deuten darauf hin, dass etwa 98% der Kurzschaftprothesen nach 10 Jahren noch funktionsfähig sind.
  • Moderne Gleitpaarungen und optimierte Implantatdesigns lässt Experten vermuten, dass bei einer komplikationslosen Einheilung solcher Kurzschaftprothesen eine Lebensdauer von 40 bis 50 Jahren realistisch sein kann.


Revisionen und Wechseloperationen

  • In seltenen Fällen können Implantate aufgrund von Infektionen, Frakturen oder Lockerung gewechselt werden.
  • Bei Kurzschaftprothesen ist die Revision aufgrund des kürzeren Schaftes und des knochenschonenden Ansatzes einfacher durchzuführen.


Vorteile der Kurzschaftprothese bei langfristiger Nutzung

Knochenerhalt

Kurzschaftprothesen erfordern weniger umfangreiche Resektionen, wodurch der Oberschenkelknochen maximal geschont wird. Dies ist insbesondere bei Revisionen ein entscheidender Vorteil.

Natürlichere Biomechanik

Die Verankerung im proximalen Bereich des Femurs sorgt für eine physiologischere Lastverteilung, was die Prothese langfristig stabiler macht.

Längere Lebensdauer durch knöcherne Integration

Bei zementfreien Kurzschaftprothesen führt eine erfolgreiche knöcherne Integration zu einer festen Verankerung, die auch über Jahrzehnte hinweg erhalten bleibt.


Fazit

Die Kurzschaftprothese ist ein zukunftsweisender Ansatz in der Hüftendoprothetik. Mit modernen Materialien und optimierten Verankerungstechniken haben sie das Potenzial, viele Jahrzehnte zu halten. Dank geringem Abrieb und biomechanisch vorteilhafter Integration können Patient:innen von einer Prothese profitieren, die nicht nur Schmerzen lindert, sondern auch eine nahezu normale Beweglichkeit ermöglicht. Studienergebnisse und klinische Erfahrungen legen nahe, dass Kurzschaftprothesen heute in vielen Fällen eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren erreichen könnten – vorausgesetzt, die Einheilung verläuft komplikationslos und der Patient hält sich an empfohlene Belastungsrichtlinien.

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