PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
Eine Hüftprothese kann für Patient:innen, die unter chronischen Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen leiden, eine lebensverändernde Lösung sein. Doch die Frage bleibt: Kann man nach dem Einsetzen einer Hüftprothese wieder Joggen gehen, und was sagt die wissenschaftliche Evidenz dazu? In diesem Beitrag gehen wir den wichtigsten Aspekten nach und beleuchten die Vorteile moderner Prothesensysteme, insbesondere von Kurzschaftprothesen, bei sportlicher Aktivität.
Lange Zeit galt Joggen nach einer Hüftprothese als Tabu. Der Grund: Die wiederholte Belastung auf das Kunstgelenk wurde als potenzieller Risikofaktor für frühzeitigen Verschleiß und Lockerung des Implantats angesehen. Dieser konservative Ansatz ist mittlerweile jedoch durch wissenschaftliche Studien und Fortschritte in der Implantattechnologie zunehmend hinterfragt worden.
Moderne Hüftprothesen, insbesondere mit verbesserten Gleitpaarungen und biomechanischen Designs, haben das Risiko von Verschleiß und Komplikationen signifikant reduziert. Dadurch rücken auch sportliche Aktivitäten wie das Joggen in den Bereich des Möglichen. Besonders vielversprechend ist der Einsatz von Kurzschaftprothesen, die aufgrund ihrer physiologischen Belastungsverteilung und ihres knochensparenden Designs große Vorteile für aktive Patient:innen bieten könnten.
Eine Metaanalyse aktueller Studien zeigt, dass etwa 80–90 % der Patient:innen nach einer erfolgreichen Hüftprothesenoperation wieder sportlich aktiv werden können. Allerdings variiert die Art der empfohlenen Sportarten:
In einer Studie von Healy et al. (2020) berichteten mehr als 60 % der Befragten, nach einer Hüftprothese regelmäßig zu Joggen, ohne signifikante Anzeichen von Implantatlockerungen oder übermäßigem Abrieb zu entwickeln.
Kurzschaftprothesen wurden speziell für jüngere und aktivere Patient:innen entwickelt. Ihre besonderen Eigenschaften machen sie für das Joggen nach einer Hüftprothese besonders vorteilhaft:
Die Kurzschaftprothese wird im proximalen Femur verankert und verteilt die Belastung auf die natürlich belastbaren Knochensegmente. Dies unterstützt eine natürlichere Gangart und reduziert das Risiko von Stressübertragungen auf den distalen Femur.
Dank der hochentwickelten Materialien wie Keramik auf Polyethylen oder Keramik auf Keramik ist der Abrieb bei Kurzschaftprothesen minimal. Dies reduziert das Risiko der Lockerung, das bei älteren Prothesemodellen durch den Partikelabrieb erhöht war.
Kurzschaftprothesen bewahren die natürliche Biomechanik der Hüfte besser als klassische Prothesen. Dies fördert ein geschmeidiges Laufen und verhindert unphysiologische Belastungsmuster.
Trotz aller Fortschritte gibt es Risiken, die beim Joggen beachtet werden müssen:
Prof. Kutzner empfiehlt, vor der Wiederaufnahme des Joggens folgende Punkte zu beachten:
Joggen nach einer Hüftprothese ist heute dank moderner Materialien und Technologien durchaus für manche Patient:innen realisierbar. Besonders Kurzschaftprothesen bieten durch ihre physiologische Belastungsverteilung und den minimalen Abrieb erhebliche Vorteile für aktive Patient:innen. Dennoch ist Vorsicht geboten, da die Belastung einer Prothese langfristig zur Ermüdung und Verschleiß führen kann. Eine individuell abgestimmte Rehabilitation und die enge Zusammenarbeit mit Ihrem Chirurgen sind der Schlüssel, um sicher und langfristig von sportlicher Aktivität zu profitieren.
Mit der richtigen Herangehensweise können Hüftprothesenträger:innen heute wieder ein aktives Leben genießen – möglicherweise auch inklusive Joggen!
Gerne können Sie einen Termin sowohl telefonisch, als auch online vereinbaren.
PROF. DR. MED.
KARL PHILIPP KUTZNER
FACHARZT FÜR ORTHOPÄDIE UND UNFALLCHIRURGIE
SPEZIELLE
ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE
SPORTMEDIZIN
NOTFALLMEDIZIN
SPEZIALIST FÜR HÜFT- UND KNIEENDOPROTHETIK
PROFESSOR DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN DER JOHANNES-GUTENBERG UNIVERSITÄT MAINZ,
LEHRKÖRPER FÜR DAS FACH
ORTHOPÄDIE
ENDOPROTHETICUM RHEIN-MAIN
SPEZIALPRAXIS FÜR GELENKERSATZ UND GELENKCHIRURGIE
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